Windstrom, Wärme und Wasserstoff für Baruth

In diesem wegweisenden Energieprojekt verfolgen wir einen ganzheitlichen lokalen Ansatz. Dazu errichten wir einen Windpark, ein lokales Wärmenetz sowie eine Wasserstoffproduktion in der Stadt Baruth/Mark und erzeugen so Energie für Baruth.

Energie für das Faserplattenwerk der Classen-Gruppe

Mit dem Bau des Windparks sichern wir die Stromversorgung für das Faserplattenwerk der Classen-Gruppe in Baruth und damit den Standort für eine der größten Laminatproduktionen der Welt. 1.000 Mitarbeiter sind für Classen in Baruth tätig und produzieren jährlich rund 80 Mio. Quadratmeter umweltgerechte Lamninatfußböden mit einem Exportanteil von 70 Prozent. 

Wärmenetz für Baruth und Mückendorf

Die Stadt Baruth und der Ortsteil Mückendorf werden über ein Wärmenetz mit unvermeidbarer Abwärme aus der Faserplattenproduktion der Classen-Gruppe und aus der Wasserstoffproduktion versorgt. Diese unvermeidbare Abwärme muss zunächst mittels Wärmepumpe auf das für die kommunale Wärmeversorgung erforderliche Temperaturniveau gebracht werden. Dafür wird Strom aus dem Windpark genutzt. 

Wasserstoffproduktion aus Windstrom

Geplant ist im Projekt „Energie für Baruth“ auch der Bau einer Anlage zur Produktion von Wasserstoff im Industriegebiet Baruth. Der mit Windstrom erzeugte Wasserstoff kann zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe, zum Beispiel LNG, und chemischer Grundstoffe verwendet werden. Geprüft wird etwa die Produktion von Methanol zur Herstellung von Leim für die Faserplattenproduktion der Classen-Gruppe. 

Die Projektpartner

Initiatoren des Projektes „Energie für Baruth“ sind naturwind Potsdam und die Classen-Gruppe. Als Partner stehen die Stadt Baruth/Mark, der regionale Energieversorger EMB Energie Brandenburg, der Windparkbetreiber wpd sowie der Stromhändler Regiogröön an ihrer Seite. Für die Wasserstoffproduktion ist die Zukunft Grüne Gase Brandenburg mit im Boot. 

Windenergie, Power-to-X und regionale Energiekonzepte - das sind die drei großen Bereiche der naturwind Unternehmensgruppe. 70 Mitarbeiter entwickeln Windparks, regionale Energie- und Klimaschutzkonzepte sowie Sektorkopplungsprojekte. Die naturwind Potsdam verwirklicht dabei die Energieprojekte von naturwind im Land Brandenburg

Die Stadt Baruth ist der kommunale Partner in diesem Energieprojekt. Die Stadtvertreter haben dem Energiekonzept zugestimmt und die Aufstellung eines Bebauungsplanes für den Windpark beschlossen. Ziel der Stadt ist, den Industriestandort zu sichern und für Baruth und Mückendorf eine grüne Wärmeversorgung zu realisieren.

Die Classen-Gruppe ist Partner von naturwind im Windpark-Projekt Baruth-Mückendorf. Mit einer Produktion von jährlich 80 Mio. Quadratmetern Laminatfußböden handelt es sich um das weltweit größte integrierte Lamninatwerk. Mit dem neuen Energiekonzept will Classen die Produktion in Baruth klimafreundlicher machen und den Standort langfristig sichern.

Die EMB Energie Brandenburg GmbH ist unser Partner für das geplante Wärmenetz in Baruth und Mückendorf. Als Strom- und Gaslieferant kennt EMB die Bedürfnisse der Kunden und bringt Erfahrungen in der leitungsgebundenen Energieversorgung mit in dieses Projekt. Ziel der EMB ist Klimaneutralität bis 2040. Dafür setzt das Unternehmen u.a. auf klimaneutrale Wärmenetze.

Die Zukunft Grüne Gase Brandenburg GmbH wurde 2022 als Mitglied der naturwind Unternehmensgruppe gegründet und agiert als Projektentwickler für Energiewandlungsanlagen auf Power-to-X-Basis. Ihr Konzept der dezentralen Energiewandlungsanlagen ermöglicht es, erneuerbare Energie zu speichern und als synthetische Gase flexibel weiterzuverwenden.

Regiogröön bringt Anlagenbetreiber und Kunden zusammen und ist im Projekt in Baruth unser Partner für die Vermarktung des vor Ort erzeugten Windstroms. Regiogröön ist Teil des ENECO Konzerns und ein führender Energiedienstleister und Lösungsanbieter für dezentrale Flexibilitäten in Erzeugung, Verbrauch und Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien.

Die wpd AG ist langjähriger Partner der naturwind Unternehmensgruppe und wird den Windpark Baruth-Mückendorf bauen und betreiben. Das Unternehmen entwickelt und betreibt weltweit Wind- und Solarparks. Die Projektpipeline von wpd umfasst insgesamt 15.775 MW Wind onshore und 3.235 MWp Solarenergie.

Kilometer Wärmetrasse
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Mio. kWh Windstrom p.a.
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Tonnen CO2-Ersparnis p.a.
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Unser Konzept für Baruth

Strom aus dem Windpark Mückendorf

Das Projekt „Energie für Baruth“ basiert auf dem Bau eines Windparks. naturwind plant gemeinsam mit der Classen-Gruppe, im Forst nördlich von Mückendorf Windräder zu errichten. Die Fläche des potenziellen Windparkgebietes ist ein hauptsächlich mit Kiefern bewachsener Wirtschaftswald. Die theoretisch mögliche Auslastung des Gebietes liegt bei 32 Anlagen. Unsere bisherigen Umweltprüfungen zeigen jedoch, dass naturschutzfachliche und technische Gründe die Anlagenzahl verringern. In einer ersten Phase planen wir daher 19 Windenergieanlagen. Für weitere Anlagen wären zusätzliche, vertiefende Umweltprüfungen nötig. Da es sich nicht um ein ausgewiesenes Windeignungsgebiet handelt, stellt die Stadt Baruth einen Bebauungsplan auf. Der Strom aus dem Windpark soll regional zur Versorgung von Industrie und Einwohnern genutzt werden und zu 100 Prozent in der Region bleiben. 

Wärme und Strom für Einwohner

Idee ist, unvermeidbare Abwärme aus der Laminat- und Faserplattenproduktion der Classen-Gruppe zu nutzen und damit die nächstgelegenen Orte – die Stadt Baruth sowie den Ortsteil Mückendorf – zu versorgen. Einwohner erhalten damit eine grüne Wärmeversorgung und müssen sich künftig nicht mehr um eine eigene Heizung kümmern. Warum unsere Wärme grün ist? Wir nutzen etwas, was schon da ist: unvermeidbare Abwärme. Diese Wärme entsteht als Nebenprodukt in Industrie oder Gewerbe und würde sonst ungenutzt in die Luft oder ins Wasser entweichen. Unvermeidbare Abwärme leistet daher einen Beitrag zur treibhausgasneutralen Wärmeversorgung. Die Abwärme aus dem Faserplattenwerk, die dort mit etwa 50 Grad Celsius anfällt, muss zunächst mit einer Großwärmepumpe, die mit Strom aus dem Windpark betrieben wird, auf das erforderliche Temperaturniveau von 80 bis 90 Grad Celsius angehoben werden. Anschließend kann sie über ein lokales Wärmenetz vom Werk im Industriegebiet nach Mückendorf und Baruth transportiert und dort an Verbraucher und Unternehmen abgegeben werden. 

 

 

Windstrombonus für alle Privathaushalte

Anwohner und ansässige Unternehmen sollen zudem mit Strom aus dem Windpark Baruth-Mückendorf versorgt werden. Für Privathaushalte in der Stadt Baruth/Mark soll es einen Windstrombonus geben, der aus den Erlösen des Windparks finanziert wird. Die Höhe des Bonus wird von der Anzahl der Windenergieanlagen abhängen. Bis zu 350 Euro Bonus je Haushalt sind möglich. Voraussetzung ist der Abschluss eines Stromliefervertrags mit Regiogröön. 

Energiewandlungsanlage erzeugt Wasserstoff

Die Zukunft Grüne Gase Brandenburg GmbH will in Baruth Wasserstoff mittels Elektrolyse erzeugen. Das Konzept ihrer dezentralen Energiewandlungsanlage auf Power-to-X-Basis ermöglicht es, Wasserstoff zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe und/oder chemischer Grundstoffe für die Industrie zu nutzen, beispielsweise zur Herstellung von Vorprodukten der Faserplattenproduktion. Für den bei der Wasserstoffproduktion anfallenden Sauerstoff wird eine Verwendung in Kläranlagen zur Reinigung von Abwässern geprüft.

Energie für das Classen-Werk in Baruth

Der Windpark Baruth-Mückendorf soll schwerpunktmäßig zur Energieversorgung des Laminat- und Faserplattenwerkes der Classen-Gruppe dienen. Das Unternehmen benötigt für die Produktion von Laminatfußböden und Faserplatten im Industriegebiet „Bernhardsmüh“ große Mengen Strom. Der jährliche Strombedarf entspricht dem einer kleinen Großstadt. „Unser Ziel ist es, mittelfristig unser Grundlastband aus erneuerbaren Energien sicherzustellen“, sagt Classen-Projektleiter Ronny Wendt. Das heißt, 65 bis 75 Prozent des Strombedarfs sollen aus regenerativen Quellen gedeckt werden. Der Strom dafür soll zum Teil aus dem Windpark Baruth-Mückendorf kommen, ergänzend plant Classen den Bau eines Photovoltaikparks in der Region. Die Classen-Gruppe hat ein Energieversorgungskonzept für seinen Produktionsstandort aufgestellt, das u.a. vorsieht, Überschuss-Strom aus Wind und Sonne in Wärme (Power-to-Heat) umzuwandeln und bei Bedarf wieder rückzuverstromen, um eine sichere Stromversorgung auch in Zeiten ohne Wind und Sonne zu überbrücken. Die Speicherung von Überschussstrom in Wärme sorgt außerdem dafür, dass weniger Holzbrennstoffe für die Wärmeversorgung des Werkes benötigt werden. Dadurch reduziert sich auch das Lkw-Aufkommen für die Anlieferung von Holzbrennstoffen.

Teilhabe für die Kommune

Betroffene Gemeinden im Umkreis von 2,5 Kilometern um einen Windpark können nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) über eine Kommunalabgabe beteiligt werden. Diese ist ertragsabhängig und kann sich auf bis zu 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde belaufen. Dies entspricht laut aktueller Prognose jährlich rund 650.000 Euro für die Stadt Baruth. Das Windenergieanlagenabgabengesetz Brandenburg schreibt zudem vor, dass pro Windrad jährlich 10.000 Euro an Kommunen im 3-km-Radius zu zahlen sind. Das würde der Stadt Baruth weitere rund 225.000 Euro pro Jahr in den kommunalen Haushalt spülen. Medienberichten zufolge plant das Landeswirtschaftsministerium, diese pauschale Abgabe abzuschaffen und an die Leistung der Windenergieanlagen zu koppeln. Dadurch könnte sich der Windkrafteuro annähernd verdreifachen.

Aktuelles zum Projekt Energie für Baruth

Projektstand Energie für Baruth

Das sind die nächsten Schritte

Parallel zum B-Plan-Verfahren für die Ausweisung des Windparkgebietes werden bereits sämtliche naturschutzfachlichen Untersuchungen zum geplanten Windpark stattfinden. Schwerpunkt sind die Kartierungen von Brutvögeln im Umkreis des Windparks. Zudem werden Schall- und Schattenemissionen untersucht. Im Ergebnis der Untersuchungen wird dann das so genannte Parklayout festgelegt, also wo stehen Anlagen. Dies erfolgt in Abstimmung mit den Projektpartnern und der Stadt Baruth im Zuge des B-Plan-Verfahrens.


Vom 24. Juni bis 24. Juli findet die frühzeitige öffentliche Beteiligung für den B-Plan statt. Der Vorentwurf des B-Planes wird öffentlich ausgelegt. Bürger und die so genannten Träger öffentlicher Belange, also u.a. Behörden, können Stellungnahmen zum geplanten Windparkgebiet abgeben. Diese fließen dann in die weitere Planung mit ein.


Zudem wird ein städtebaulicher Vertrag verhandelt, der regelt, dass alle Teile der Projektidee zeitnah umgesetzt werden. Wichtig für die Stadt ist neben der regionalen Stromversorgung insbesondere die Realisierung des Wärmenetzes für die Ortsteile Mückendorf und Baruth. Parallel dazu hat die Entwurfsplanung für das Wärmenetz begonnen. 

Gefördertes Klimaschutzprojekt

Zuschuss für das Wärmenetz

Die Europäische Union fördert zusammen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Errichtung von Wärmenetzen, um den klimaneutralen Umbau der Wärmeversorgung voranzutreiben. Die Planungskosten für das Wärmenetz in Baruth und Mückendorf werden über die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW, Modul 1) mit 50 Prozent gefördert. Für den Bau des Wärmenetzes sind 40 Prozent Zuschuss (BEW, Modul 2) möglich.

Ihr Ansprechpartner

Sie haben Fragen zum Projekt „Energie für Baruth“? Dann kontaktieren Sie uns!

Projektleiter Stephan Wiggeshoff freut sich auf Ihren Anruf oder eine Nachricht von Ihnen.